Was heißt es heute, Architekt oder Architektin zu sein?
Der Beruf verlangt Kreativität, technisches Know-how, Projektmanagement-Fähigkeiten, rechtliches Verständnis und längst auch ein starkes Bewusstsein für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Architekt zu sein ist anspruchsvoll, aber unglaublich erfüllend. Nichts anderes möchte ich sein.
Wo siehst du die Chancen und Risiken für jemanden, der in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren ein Architekturbüro in Berlin führen wird?
Berlin bietet viele spannende Möglichkeiten, insbesondere durch die stetig sich verändernde Stadt, die kulturelle Vielfalt und das große Interesse internationaler Investoren. Die Herausforderungen liegen im starken Wettbewerb, regulatorischen Hürden und konjunkturellen Schwankungen. Erfolgreich wird sein, wer sich durch kreative, innovative und nachhaltige Ansätze abhebt – und schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren kann.
Was sagen eure Projekte über euch aus?
Unser Portfolio umfasst eine Vielzahl von Projekttypen – von Wohn- und Gewerbebauten über öffentliche Gebäude bis hin zu spezialisierten Einrichtungen. Das zeigt, wie vielseitig und anpassungsfähig wir sind, auch und gerade als relativ kleines Büro. Wir schaffen es, maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die exakt den spezifischen Bedürfnissen und Wünschen unserer Kunden entsprechen.
Vertrauen steht über allem
Was unterscheidet euch von anderen Büros?
Es interessiert mich gar nicht so sehr, was uns unterscheidet. Wichtiger ist mir herauszustellen, was nach meinem Gefühl das Besondere an uns ist. Für mich ist das Vertrauen, das uns als Team verbindet, von allergrößter Bedeutung. Es ist ein bisschen wie in einer guten, funktionierenden und vertrauten Familie; da findet auch jeder seine Familie am besten.
Wie äußert sich dieses Vertrauen konkret in eurer Bürokultur?
Mir ist wichtig, alle Teammitglieder zu ermutigen, Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen und selbstständig zu arbeiten. Ich versuche ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das den Teamgeist fördert und in dem sich jede(r) wertgeschätzt fühlt. Alle müssen Zugang zu den gleichen Informationen haben und verstehen, wie ihre Arbeit in das Gesamtprojekt passt. Eine offene Feedback-Kultur gehört da unbedingt dazu. So haben wir bisher auch die schwierigsten und anstrengendsten Projekte geschafft. Und nicht ganz schlecht, wie das langjährige Vertrauen unserer Auftraggeber zeigt.
»Erfolg ist genutzte Gelegenheit.«
Was ist der beste Ratschlag, den du in Bezug auf deine Karriere bekommen hast?
Ein guter Mentor hat mir auf den Weg gegeben: Erfolg ist genutzte Gelegenheit!
Das heißt: Zum einen muss sich natürlich die Gelegenheit bieten, zum anderen muss man sie erkennen und mit seinen spezifischen Fähigkeiten auch ausfüllen können.
Was würdest Du jungen Architekt:innen raten, die gerade ihre Karriere beginnen?
Suche dir Mentor:innen, die dir mit Wissen und Erfahrung zur Seite stehen. Arbeite an unterschiedlichen Projekten, um ein breites Spektrum an Erfahrungen zu sammeln und deine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Entwickle die Fähigkeit, kritisch zu denken und Probleme kreativ zu lösen. Und: Lerne im Team zu arbeiten, denn das ist in der Architekturbranche unerlässlich.
Was war dir am Anfang deines Berufslebens nicht klar? Was hast du dir erst aneignen und (womöglich mühsam) lernen müssen?
Eigentlich so ziemlich alles! Die mannigfaltigen und komplexen Herausforderungen, speziell im Alltag von uns selbstständigen Architekten, wären auch nur sehr schwer im Studium zu vermitteln. Von den sich ständig und rasant verändernden Vorzeichen und Umständen ganz zu schweigen. Wichtig ist deshalb: Gelassenheit und die Gewissheit, sich selbst und seinen Mitarbeitern vertrauen zu können.
»Mein Wunsch ist, dass das Büro weiterlebt.«
Wenn du eines Tages dein Büro an eine(n) Nachfolger(in) übergibst, ein letztes Mal die Tür hinter dir schließt und dir sagst: "Was wir hier gemacht haben, war wirklich erfolgreich" – was lässt dich das sagen? Woran machst du deinen Erfolg fest?
Mein schönster Erfolg ist die große Konstanz unseres Büros in Bezug auf seine wunderbaren, treuen und sehr individuellen Mitarbeiter. Sollte ich das Büro tatsächlich eines Tages einmal übergeben, so hoffe ich, dass ich dann nicht ein letztes Mal die Tür hinter mir schließe. Ich hoffe und wünschte mir, dass meine Erfahrung auch darüber hinaus gefragt ist, und dies würde ich den Nachfolgenden auch immer so anbieten. Es wäre wirklich schön, wenn dieser kleine Kosmos mit vergleichbaren Vorzeichen weitergeführt würde und weiterlebte und sich die vergangenen Jahre, das Miteinander und die Vielzahl der erfolgreichen Projekte darin widerspiegeln.